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petak, 16. rujna 2016.

Die Göttliche Komödie

Divina commedia, 1312-1321.
Von Dante Aligheri.
«Es war in unseres Lebensweges Mitte / Als ich mich fand in einem dunklen Walde; / Denn abgeirrt war ich vom rechten Wege, / Wohl fällt mir schwer, zu schildern diesen Wald, / Der wildverwachsen war und voller Grauen / Und in Erinnrung schon die Furcht erneut: / So schwer, dass Tod zu leiden wenig schlimmer. / Doch um das Heil, das ich dort fand, zu künden, / Will, was ich sonst gesehen, ich berichten. - »

Der Inhalt

Die Göttliche Komödie ist als eine große Vision gedacht, als ein persönliches Erlebnis des Dichters, der sich in Lebensmitten, in der Osterwoche des Jubeljahres 1300, in der Nacht vor dem Karfreitag durch einen wilden, grauenvollen Wald irren sieht.
Wilde Tiere - Pardel, Löwe, Wölfin, Symbole der Wollust, Hoffart, Habgier, die daneben auch politisch gedeutet werden können - sperren ihm den Ausweg, und schon fühlt er sich in dem Walde, dem wüsten Leben, rettungslos verloren, als ihm Virgil erscheint und sein Führer wird. Der großen Rolle, die Virgil als Dichter, als Verkünder einer messianischen Weissagung, als Zauberer im Mittelalter spielt, ward ja an früherer Stelle schon gedacht.
Dante verloren im Wald
Illustration von Gustave Doré
Hier findet er sich ein als Personifikation der irdischen Weisheit, abgesandt von Beatrice, die den Geliebten durch die Offenbarungen, denen er entgegengeht, erleuchten und aus Weltlust und Parteizwist retten will. So kommt Dante mit seinem Führer vor das Höllentor. Dunkelfarbig steht überm Sims der Pforte die berühmt gewordene Inschrift:
«Ich führe Dich zur Stadt der Qualerkornen,
Ich führe dich zum wandellosen Leid,
Ich führe dich zum Volke der Verlorenen.

Ihn, der mich schuf, bewog Gerechtigkeit,
Mich gründete die Macht des Unsichtbaren,
Die erste Liebe und Allwissenheit.

Geschöpfe gibt es nicht, die vor mir waren,
Als ewige - und ewig daur' auch ich.
Lasst, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren.»
Die Hölle
So durchmessen nun die beiden den Vorraum und die neun Kreise der Hölle. Diese Hölle ist im Erdinnern gedacht, als ungeheurer, sich nach unten verengender Trichter; je tiefer es hinabgeht, um so kleiner werden die Kreise, aber um so größeres Weh umschließen sie. In der Vorhölle, am obersten Rand des Schlundes, drängen sich die lauen Seelen, das Jammervolk, das nie recht lebend war, die Gleichgültigen und Wertlosen, die weder der Himmel noch die Hölle haben will. Ohne Ruhm und ohne Schande lebten sie, nichts blieb von ihnen. «Genug davon!» sagt Virgil - «schau hin und komm vorüber!» Eine Idee von echt Dantescher Kühnheit: nichts erscheint dem leidenschaftlichen Dichter so verächtlich und so wenig des Anschauens wert als Stumpfheit und Lauheit.
Jenseits des Acheron, über den Charon die heulenden Seelen führt, - in dem ganzen Gedicht verquicken sich vielfach heidnische und christliche Vorstellungen -, beginnen die eigentlichen Höllenkreise. Im ersten weilen in stiller Sehnsucht die Weisen, Dichter und Helden des Altertums, die unerlöst vor Christus daningegangen. Im zweiten, der Liebeshölle, werden die vom Sinnentrug Betörten, die Sünder aus Liebesleidenschaft von furchtbaren Orkanen durch die Ewigkeit gepeitscht: Semiramis, Kleopatra, Helena, Achill, Paris, Tristan tauchen im Zug der heulenden, vorüberbrausenden Schatten auf. Auch Francesca da Rimini und ihre Buhle sind in der Schar und erzählen auf Anruf dem Dichter ihre Geschichte in den allbekannten Versen: Paolo und Francesca in der Hölle
Paolo und Francesca in der Hölle
Illustration von Gustave Doré
«Wir lasen einst, da es uns Freude machte,
Von Lancelot, wie ihn die Lieb' umschlang.
Und keiner war, der sich 'was Arges dachte.

Doch schwoll beim Lesen unsres Herzens Drang,
Aug' sank in Aug', blass wurden unsre Wangen,
Und eine Stelle war's, die uns bezwang.

Wir lasen, wie der Buhle voll Verlangen
Hinweggeküsst das Lächeln - ach, und er,
Der nie von meiner Seite mehr gegangen,

Küsst' mir den Mund ganz zitternd drauf wie der!
Ein Kuppler war das Buch und der's verfasste. -
An jenem Tage lasen wir nicht mehr.»
Im dritten Höllenkreis, von ewigem, kaltem, gottverfluchtem Regen überschauert, schleppen sich die Schlemmer, deren Gott der eigene Leib war, durch ekelhaften Kot.
Im vierten wälzen Geizige und Verschwender heulend Steinlasten auf sich zu, fühlen sich durch den gegenseitigen verhassten Anblick doppelt gestraft und verhalten sich gegen die beiden Wanderer völlig indifferent: Habgier kennt eben nur noch die Sucht nach Geld.

Der fünfte Kreis wird durch den Stygischen Sumpf gebildet, in dessen stinkenden Wassern die Zornigen einander zerfleischen. Dieser Sumpf liegt vor der brennenden Stadt Dis - sechster Kreis.

Hier beginnt die untere Hölle. Büßen in den oberen Stufen die Sünder aus Schwachheit, die mehr passiven, so leiden in den tieferen die Sünder aus Bosheit, die aktiv Bösen. In feurigen Grüften liegen still die Ketzer, die von der Kirche Geächteten: Kaiser Friedrich II., der große Ghibelline Farinata degli Uberti, auch ein Papst, Anastasius II.

Der siebente Höllenkreis zeigt die in einer schauerlichen, von blutigen Wassern durchrauschten Schlucht eingeschlossenen Tyrannen, Mörder und Straßenräuber, den düstern Wald der Selbstmörder, die glühende, von feurigem Regen überströmte Wüste, in der die Gotteslästerer, Wucherer und die der unnatürlichen Laster Schuldigen gequält werden.


Satan, der Herr der Hölle
Illustration von Gustave Doré
Im achten Höllekreis ist von schauerlicher Phantasie ein ganzes Gewimmel wahnwitziger Strafen gehäuft. Sie treffen Kuppler und Verführer, Schmeichler und Buhlerinnen, bestechliche Beamte und Priester, die ihr Amt erschacherten, Heuchler und Diebe, böse Ratgeber, Zwietracht- und Sektenstifter, Fälscher und ähnliche Sünder, und für jede einzelne Kategorie ist mit raffinierter Grausamkeit eine neue Marter erdacht. Der neunte Kreis endlich wird von der Eishölle gebildet: blaugefrorene Köpfe und Leiber starren in der grünen, durchsichtigen Tiefe - die Verräter, die Bruder- und Vatermörder. Hier ist die beühmte Ugolinoszene, die grausigste vielleicht der Weltliteratur. Ugolino della Cherardesca, den der verräterische Erzbischof Ruggiero dei Abaldini samt Söhnen und Enkeln in einem Turm verhungern ließ, schlägt gierig die Zähne in das Haupt des Priesters und zermamlt den Schädel fortwährend krachend wie ein Hund den Knochen. Von unerhörter Gewalt ist dabei die Geschichte des Hungertodes der Kinder, die dem Vater die eigene Hand, das eigene Fleisch zur Sättigung bieten. Goethe hat diese Episode zum Höchsten der Dichtkunst gerechnet. Dantes Phantasie schwelgt hier im Monströsen und Furchtbaren. Im Erdmittelpunkt dann, von den Himmeln am weitesten entfernt, steht als Abschluss der Hölle Luzifer; riesenhaft ragen seine drei Häupter, deren Mäuler fortwährend, von Ewigkeit zu Ewigkeit, die drei schrecklichsten Sünder zermalmen: Judas Ischariot, den Verräter Christi; Brutus und Cassius, die Verräter und Mörder Cäsars, d.h. der geheiligten Person des ersten römischen Kaisers. An den Zotteln Satans sich festhaltend, klimmen die beiden Wanderer weiter, bis sie nach Überwindung des Erdmittelpunktes zur anderen Hemisphäre, der des unendlichen Wassers, gelangen - zum Fuße des auf Inselmitten sich erhebenden Läuterungsberges (Purgatorio).

Das Fegefeuer
Von den Schrecken des Inferno, der Hölle, macht uns der zweite Teil der gewaltigen Dichtung, das Purgatorio, frei. Nicht ganz glücklich hat man dieses Purgatorio als Fegefeuer bezeichnet. Es ist von Dante als umgekehrter Trichter gedacht, als ansteigender Berg mit Vorgelände, sieben Terrassen, die durch Felsenstufen verbunden sind, und Gipfel. Im Vorgelände umwandeln die säumigen Sünder, die erst im letzten Augenblick des Lebens Buße getan, den Läuterungsberg. In den sieben Kreisen büßen dann die Stolzen, die Neidischen, die Zornigen, die Trägen, die Geizigen, die Schlemmer, die Wollüstigen; aber sie büßen froh in Hoffnung, der göttlichen Gnade und Erlösung harrend, und Dante reiht sich als Mitbüßer in ihre Schar. Stufe nach Stufe überwindet er; mit jeder erlischt eines der sieben P (peccata, Todsünden), die ihm der Cherub an der Eingangspforte mit Schwertesspitze auf die Stirn geschrieben; mit jeder wird der Emporstieg leichter. Auch hier stehen ihm die büßenden Seelen Rede. Von den berühmteren Episoden sei des Weherufs über Italien, das "Schiff ohne Steuer", gedacht (6. Gesang), des Vaterunser der Karyatiden, der schönen Worte über die Vergänglichkeit des Ruhmes (11. Gesang). Im strahlenden Morgenlicht öffnet sich dann vor dem von Virgil mündig gesprochenen Dichter das irdische Paradies auf dem Gipfel des Läuterungsberges, das Paradies, dessen die Menschheit durch den Sündenfall verlustig ging. Weiter reicht Blick und Kenntnis Virgils, des Nichterlösten, nicht. Er verschwindet.
Aber schon schwebt im roten Kleide und weißen Schleier, den Ölblattkranz im Haar, Beatrice heran, wie der junge Dante sie in Florenz erschaut, und nachdem er vor ihr ein demütiges Bekenntnis seiner Verirrungen abgelegt hat, wird er in den Fluten des Lethe entsündigt und ist, in das heilige Lächeln der himmlischen Geliebten verloren, nach einem Trunk aus der Quelle Eunoe «rein und bereit zum Aufschwung nach den Sternen».
Beatrice, getragen von Engeln
Illustration von Gustave Doré



Das Paradies
Der dritte Teil, das "Paradies", bringt nun den Flug durch die Himmel. Wieder sind es neun Sphären, durch die der Dichter mit Beatrice schwebt, aber sie sind nicht schroff voneinander getrennt, wenn sie auch immer näher an Gott heran und zu immer vollkommenerer Seligkeit führen. Über diesen neun Kreisen schwebt der Feuerhimmel, das Empyreum, «der höchste Himmel Gottes selbst, das unbewegende Unbewegliche, in und nach dem sich die anderen Himmel, von Sehnsucht hingerissen, drehen, und wo Dante in der Himmelsrose alle Seligkeit beisammen sieht. Also ein Himmel, ins Unendliche mit mächtiger Wölbung und immer weitern Kreisen verschwebend, und dieses Ganze durchwogt von Millionen lichter Seelenframmen, die jede in ihrem Maß und alle völlig im All-Einen selig sind: dies ist das majestätisch-prachtvolle Gesamtbild des Danteschen Paradieses» (R. Pfeiderer.) Immer mehr verklärt sich Beatrice, je höher sie schweben; wie «Perlen im Wasser» steigen sie durch lauter Licht: von der Sphäre des Mondes zu der des Merkur, weiter zur Venus, zum Mars, zum Jupiter und Saturn, zum Fixsternhimmel und Kristallhimmel. Die großen Kirchenlehrer und -Väter reden zu Dante, sein im zweiten Kreuzzuge gefallener Urahn spricht ihn an und preist ihm das alte, einfache Florenz, die Apostel prüfen ihn in Glaube, Hoffnung und Liebe, und immer höher gerissen von Beatrice und der eigenen Sehnsucht, von Lobsingen der seligen Scharen umjauchzt, von Lichtströmen umbraust, schaut er das Empyreum, den Feuerhimmel und seine Herrlichkeit.

Happy End: Dante und Beatrice unter den Engeln (Illustration von Gustave Doré) In einem innig-großen Gebet erbittet der heilige Bernhard von der Jungfrau für den, der alle drei Reiche durchwandert hat, die Kraft, dass er nun auch die höchste Wonne aschaue, ohne dass seine Sinne sich darüber verwirrten. Beatrice und alle Heiligen falten in gleichem Flehen die Hände. Und Dante hebt den Blick zur ewigen Klarheit, zu den drei verschiedenfarbig leuchtenden Kreisen des Urlichts, zu Gott. Da erlöschen ihm im Anschauen des höchsten Geheimnisses Sehnsucht und Wille, und gotteinig schwingt sein Geist im heiligen Kreise mit, im ewigen Gleichschwung der Liebe, die Sonnen rollt und Sterne.

Quelle:welt-news24@blogspot.com

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